Seit Jahren gibt es in Stralsund Kontroversen um ein sogenanntes sowjetisches Ehrenmal im Zusammenhang mit einem Friedhof für gefallene sowjetische Soldaten – direkt zwischen Neuem Markt und Marienkirche (Nordportal). Es ist 1965 errichtet worden, ohne dass die Bewohner der Stadt über Form und Standort hätten mitreden können. Es war die Zeit, in der in der DDR Kirchen gesprengt und abgerissen wurden (z. B. im Bereich der Berliner Mauer), nicht zuletzt um die Menschen in der DDR am Verlassen des Landes zu hindern. Die damit verbundene Botschaft war gesetzt. Diktaturen lieben Unterwerfungssymbole.
Warum bis heute daran festgehalten wird, ist nicht zu begreifen. Einige Historiker und Denkmalschützer berufen sich auf den künstlerischen und historischen Wert eines Zeitzeugnisses. Ja, das ist es wohl, aber die Zeit eilt weiter und legt Irrtümer und Fehler der Vergangenheit offen. Warum sollten diese bewahrt werden? In Bildbänden Stralsunds und sonstigen Dokumenten ist dieses Zeitzeugnis hinreichend oft dokumentiert. Man braucht es nicht mehr real, um ein Zeugnis der kommunistischen Diktatur zu besichtigen. Symbole des Dritten Reiches wurden auch und zurecht aus der Öffentlichkeit entfernt!
In Zeiten, in denen derjenige, dem das Objekt gewidmet wurde, einen Aggressionskrieg in unserer Nachbarschaft führt und den Westen, also uns, zum Feind erklärt, ist es geradezu ein Gebot der Stunde, dieses Objekt demonstrativ zu demontieren und den verwendeten Kiewer Granit zurück zu geben! Die Stralsunder Bürgerschaft tut sich schwer damit. Ich habe dennoch eine Initiative zum Entfernen dort adressiert und hoffe auf eine klare Positionierung.
Ingo Küster, Januar 2025