Kolumbarium in HST

Dem OB der Hansestadt Stralsund wurde 2015 dieser Vorschlag vorgelegt, zur Zeit noch ohne erkennbare Reaktion – doch, inzwischen hat sich die Friedhofsverwaltung geäußert. Es gibt zu wenig Bedarf für diese Form der Bestattung! Nun, das mag sein, aber sicher nur, weil es dafür kein Angebot gibt! Wir warten mal ab, wie sich dieser Gedanke verbreitet und entwickelt.


Wer seine Endlichkeit vor Augen oder ein Trauererlebnis mit nahen Verwandten oder Freunden hat, denkt über die Frage nach, wo und wie soll die „Letzte Ruhe“ gestaltet werden. In der jüngeren Vergangenheit hat sich bei der Trauerkultur in Deutschland einiges verändert.

Unter anderem gewinnt die Urnenbestattung zunehmend an Bedeutung. Es gibt in Deutschland etliche Beispiele für die Errichtung von sogenannten Kolumbarien. Gerade jüngst ist in Hamburg Schnellsen ein neues Kolumbarium eröffnet worden, und zwar in einem Seitenflügel eines Kirchenbaus.

Kolumbarien sind als Solitärgebäude entweder einem Friedhof zugeordnet oder stehen in freier Natur. Aber auch Kirchen, die keine Gemeinde mehr haben, werden als Urnengrabstätte genutzt. Im Raum eines Kolumbariums sind die Urnen in Wandnischen oder in eigens errichteten freistehenden Kammern untergebracht.

Das Wort Kolumbarium kommt aus dem lateinischen (columbarium) und bedeutete im ursprünglichen Sinn „Taubenschlag“. Schon im altrömischen Reich wurden Urnen in unterirdischen Felskammern untergebracht.

Friedhöfe werden nicht mehr ausreichend belegt und erfordern in der Pflege einen hohen Unterhaltungsaufwand. Auch ist in der heutigen Gesellschaft das Grab nicht immer ein Ort des Gedenkens für die Hinterbliebenen. Das Kolumbarium räumt den individuellen Wünschen der Trauernden Möglichkeiten und Rechte ein, die an normalen Friedhöfen nicht möglich sind. Skulpturen, Installationen im Umfeld des Kolumbariums oder Begeh- und Begreifbares in den Räumen können den Trauernden Hoffnung und Kraft geben und bei der Überwindung von Angst helfen.

Die Hansestadt Stralsund verfügt noch nicht über ein Kolumbarium. Es wird nur eine Frage der Zeit sein, wann eine entsprechende Entscheidung getroffen wird. An dieser Stelle wird der Vorschlag unterbreitet, eine derartige Urnenanlage in die Klosteranlage St. Johannis zu integrieren vor dem Hintergrund, dass hier im Laufe der Geschichte der Stadt bereits Verstorbene ihre Ruhestätte gefunden haben, ein sakraler Ort mit Gedenkcharakter existiert und bauliche Reste der Stadtgeschichte die Vergänglichkeit des Lebens nicht besser ausdrücken können.

Ein Kolumbarium als bauliches Kleinod in die bestehende Anlage einzufügen, ohne den historischen Charakter sowie die bisherige Nutzung auszuschließen, erscheint auf den ersten Blick machbar. Das geräumige Areal innerhalb des Altstadtgebietes der Hansestadt Stralsund, angrenzend an die seeseitig gelegene Stadtmauer, bietet Raum für eine multiple Nutzung. Das vorhandene Stadtarchiv sowie gelegentliche Freiluftkonzerte in kleinerem Umfang dürften dem Pietätsempfinden von Trauernden nicht widersprechen, wenn die betriebliche Organisation aufeinander abgestimmt wird.

Das Ziel soll sein, die Attraktivität der Altstadt durch erweiterte Zweckbindungen bestehender Gebäude und Anlagen zu erhöhen und in diesem Fall eine besondere Identifikationsbasis zu schaffen.

Es kommen selbstverständlich auch andere Standorte in dieser Stadt in Frage, zum Beispiel auf dem Gedenkfriedhof vor der Kirche St. Marien oder dem stadtnahen Friedhof St. Jürgen. Einige Links sollen dazu beitragen, eine Vorstellung dafür zu entwickeln:

Hamburger Friedhof Ohlsdorf

Neuer Friedhof Rostock

Hamburg Stellingen, NDR Clip