Um die sogenannte Digitalisierung drehen sich so manche Debatten. In jüngsten Tagen kaum ein Tag ohne dieses Schlagwort in den öffentlichen Medien. Wir sind ja alle mehr oder weniger umgeben von den digitalen Dingern: Handys, Mikrofone zum Mithören, auch Autos und allerlei Gerätschaften in den eigenen vier Wänden. Spracherkennung, Bildanalysen und neuerdings digital erstellte „Kunstwerke“ sowie generierte Scripte. Die drahtlosen Netze werden hochgerüstet auf den 5G-Standard, damit Autos und und anderes Gefährt wirklich autonom fahren können sollen. Oder sollen sie die Individuen der Gesellschaft lückenlos überwachen?
Und nicht zuletzt kommt KI („Künstliche Intelligenz“) mehr und mehr in den Alltag. Computer, das heißt Algorithmen, steuern Operationen am Menschen, die Infrastruktur und wohl auch Waffen! Wenn man sich fragt „Warum?“ sind die Antworten diffus. Ja, wer kann das schlüssig beantworten? Eigentlich haben wir „analog“ doch auch ganz gut gelebt. Wenn das ganze Leben in die beiden Zahlen „0“ und „1“ eingequetscht wird, müsste es doch eigentlich einen Sinn ergeben?
Mir kommen Zweifel! Schon der Begriff „Künstliche Intelligenz“ rührt Widerstand in mir auf, denn er reiht sich ein in die vielen kleinen und großen Unwahrheiten unserer Kommunikation. Es sind doch schlicht nur Algorithmen, zwar komplex und mit Milliarden Entwicklerstunden erschaffen, aber sie funktionieren nur mit einer riesigen Datenbasis, eben milliardenfach 0 und 1! Sie stellen Texte, Zahlen, Bilder und Töne dar, alles Dinge, die wir aus der analogen Welt kennen und mit unseren Sinnen und unserem Verstand verarbeiten.
Aber hier wird es spannend. Nicht die Wirklichkeit ist wichtig, sondern nur, was in den Datenbanken abgespeichert ist. Diese Daten entziehen sich jedoch meistens uns Nutzern, sie sind das zu schützende Kapital der Besitzer der „KI“. Ob sie stimmen oder nicht, wie sie dort hinein kommen, wird nicht transparent – die Algorithmen bleiben dumm und das sichtbare Ergebnis als Wahrheit – Intelligenz – ausgegeben.
Die Begriffsbildung „Künstliche Intelligenz“ zielt wohl auch darauf, dass die Nutzer einer Instanz vertrauen sollen, die seriös bezeichnet wird. So ist das meistens bei den Demagogen: Krieg bekommt eine neue Bezeichnung, das grammatikalische und biologische Geschlecht werden nicht mehr auseinander gehalten usw.. Die semantische Umwidmung uns geläufiger Begriffe kann ja nur bedeuten, dass wir Benutzer verunsichert werden und uns diesen Systemen und Ideologien mehr oder weniger ausliefern. Eine schreckliche Vorstellung.
Kluge und hilfreiche Algorithmen in der Informations- und Computerwelt haben ihre Berechtigung. Das ist schon richtig. Das eigene Denken und wahrheitsgetreue Kommunizieren ist aber weit wichtiger! Dieser Text übrigens und alle Beiträge auf unserer Website sind „handgeschrieben“, also nur aus dem eigenen Kopf heraus. So wird es auch bleiben.
Ingo Küster, Februar 2023