Stralsund Upgrade

Wie schon am Jahresanfang vermutet, nehmen einige Bauprojekte am Strelasund Gestalt an. Es wird sicher noch einige Jahre dauern, bis etwas Konkretes daraus erwächst, aber die Entwürfe und Planungen versprechen schon etwas Besonderes.

Hafeninsel

Die Fläche zwischen den beiden alter Backsteinspeichern (zur Zeit Parkfläche) wird neu bebaut und bestehende Gebäude saniert sowie einer Nutzung zugeführt. Das dann entstehende Ensemble sieht schon ziemlich gut aus und soll zwischen 2024 und 2028 in 3 Bauabschnitten realisiert werden. Im Fachjargon heißt das: „Bebauung Quartier 65“. Ein paar Bilder gibt es, die öffentlich präsentiert wurden!

Die reine Optik dürfte aber nicht allein entscheidend sein. Die Bauphase auf der kleinen Hafeninsel ist vermutlich schwierig. Der Baugrund und die aktuell unsichere Lage in der Bauwirtschaft tangieren sicher das Risiko bei der Errichtung im Bau-, Zeit- und Kostenrahmen. Was auch unsicher erscheint: Die Bewirtschaftung, also Ver- und Entsorgungsfragen sowie die verkehrstechnische Erschließung. Gebaut werden sollen Hotel-, Wohn-, Geschäfts- und Freizeitobjekte, die viel Verkehr mit sich bringen werden. Aber wie soll dieser Verkehr ohne Beeinträchtigung der Altstadt gemeistert werden? Die vorhandene kleine Brücke über den Fährkanal in der Neuen Semlower Straße? Es darf gezweifelt werden. Immerhin soll die Altstadt in naher Zukunft autofrei werden! Es ist nicht anzunehmen, dass die Investoren und Stadtverantwortlichen darüber nicht nachgedacht haben – aber darüber wird (noch) geschwiegen!

Lokschuppen

Diese alten Bauwerke fristen ein trostloses Dasein, seit die Bahn die Nutzung aufgegeben hat. Sie liegen südlich vom Hauptbahnhof an der Bahnstrecke nach Greifswald. Der gegenwärtige Zustand ist katastrophal, obgleich sie unter Denkmalschutz stehen und der Hansestadt gehören. Studenten der Hochschule Wismar haben sich nun daran gemacht, einige inspirierende Studien zur möglichen Gestaltung und Nutzung zu präsentieren. Wie auch schon bei dem Projekt der Hafeninsel kommen die Entwürfe optisch gut daher. Von 23 Entwürfen wurden 9 in der Öffentlichkeit vorgestellt. Da diese Bauwerke an der Peripherie der Stadt liegen und infrastrukturell nur durch Überqueren der Bahngleise oder aus der Tribseer Vorstadt mit einem weiten Weg erreichbar sind, dürfte neben der technischen Instandsetzung die Nutzungsfrage den Ausschlag überhaupt geben, ob dort etwas geschieht oder nicht. Also wird es klug sein, auf das motorisierte Publikum zu setzen. Und damit grenzen sich die Nutzungskonzepte zwangsläufig ein.

Wie schon vor Jahren präsentieren wir hier noch einmal unseren Vorschlag zur Nutzung als „Willkomm-Höft“ für motorisierte Touristen der Stadt. Es können zwei Ziele zugleich erreicht werden: Die Altstadt und der Hafen können vom Autoverkehr der Besucher frei gehalten werden und den Touristen wird Komfort und Einmaligkeit geboten – was will man mehr? Heutzutage wäre die Weiterbeförderung per Schiene mit autonom- oder ferngesteuerte Wagen bis auf die Hafeninsel vorstellbar. Eine Herausforderung, sicher, aber Stralsund hätte es verdient.

Hafenkante

Unter dem Titel „Visions for Stralsund“ haben Studenten der Unis Weimar und Aarhus am 25. und 26. Februar eine Ausstellung im „Strahlwerk“ in der Dänholmstraße durchgeführt. Es handelte sich um visionelle Ideen für den Bereich der jetzige Hafenkante, also dem noch vorhandenen alten Seehafen zwischen Rügendamm und Querkanal. Was zu sehen war, konnte beeindrucken! Das gesamte Areal könnte eine urbane Belebung durch Realisierung einiger Projekte erfahren. Prof. Steffen de Rudder zeigt ebenfalls auf seiner Web-Site einige Beispiele seiner Studenten.

Dieses Projekt geht auf eine Ankündigung von Prof. Plank-Wiedenbeck (Uni Weimar) für das laufende Wintersemester zurück. Ob die Ergebnisse in Stralsund weitere Präsentationen erfahren, ist noch offen. Aber es wäre sehr wünschenswert.